Wir debattieren meist im British Parliamentary Style (BPS). Der BPS orientiert sich an der Debattentradition des englischen Unterhauses. Die Regierung stellt einen Plan vor, den die (Zwangs-)Opposition angreift. Das Ziel ist die größtmögliche Spannbreite an Argumenten: Beide Seiten versuchen, möglichst starke Begründungen für die eigene Sache zu finden und den „Clash“ auszufechten. Eine Abstimmung gibt es nicht, einen Kompromiss allenfalls nach der Debatte.

Aufstellung

Quelle: http://www.heidelberg-debating.de/sites/default/files/images/bps.png

Pro Debatte treten vier Zweierteams gegeneinander an, jeweils zwei auf der Pro- und zwei auf der Contra-Seite. Auch die Teams auf der gleichen Seite konkurrieren miteinander – wie in Koalitionsregierungen soll jedes Team ein eigenes Profil zeigen.

Thema

In der Vorbereitungszeit: Gemeinsam mit dem/der TeampartnerIn werden Argumente entwickelt.

Die Themen unserer Debatten werden in der Regel einige Tage vorher auf unserer Internetseite bekannt gegeben. Oft stimmen wir auch im Club über die Themen ab. Zwar kann sich jeder zu Hause auf die Themen vorbereiten, die Abstimmung und das Austüfteln der zentralen Argumente erfolgt im Team aber in der 15-minütigen Vorbereitungszeit unmittelbar vor Beginn der Debatte. Am Anfang der Vorbereitungszeit werden auch die Positionen der Redner*innen ausgelost. Fast jedes Thema ist erlaubt, meistens geht es um aktuelle und öffentlich diskutierte Fragen. Gute Streitfragen haben starke Argumente für beide Seiten.

Aus dem Thema soll die eröffnende Regierung einen Antrag generieren, in dem sie eine konkrete, streitbare Änderung der Politik vorschlägt. Die Opposition wendet sich gegen diesen Antrag. Das gewählte Thema soll im Antrag nicht bis zur Unkenntlichkeit verwässert werden – es geht nicht primär darum, durch eine zu starke Einengung den Vorteil auf seine Seite zu ziehen, sondern es sollte eine klar vertretbare Position eingenommen und diese überzeugend dargelegt und verteidigt werden.

Reden

©TeamPrettyPictures

Nacheinander haben alle Redner*innen sieben Minuten Redezeit, in denen die eigenen Argumente ausgeführt werden. Um Monologe zu vermeiden, sind Zwischenfragen von der Gegenseite erwünscht. Die Redner*innen bestimmten selbst, ob und wann sie Zwischenfragen zulassen wollen – in der geschützten Redezeit vor Ablauf der ersten und nach Ablauf der sechsten Minute können jedoch keine Fragen gestellt werden, da diese Zeit zum Aufbau der Argumentation bzw. zu ihrer Zusammenfassung dienen soll. Zur Orientierung gibt es Zeitsignale mit Glocke oder Handschlag: Bei 1:00 und 6:00 jeweils ein Signal, nach Ablauf der Redezeit zwei. Redner*innen werden nicht abgeklingelt – aber wer zu stark überzieht, verliert Punkte.

Alle Redner*innen haben eine bestimmte Aufgabe: Die ersten Redner*innen auf beiden Seiten führen in das Thema ein, die zweiten bauen die Argumentation aus, die ersten Redner*innen der zweiten Hälfte müssen noch einen neuen Aspekt einbringen, die Schlussredner*innen fassen noch einmal klar und polemisch die Debatte für ihre Seite zusammen. Wichtig für jede Debatte ist der gegenseitige Bezug: Redner*innen sollten die Argumente der Gegenseite entkräften, bevor sie eigene, neue Punkte aufwerfen. Dabei darf man nicht dem widersprechen, was vorher auf der eigenen Seite gesagt wurde. Selbstverständlich wird in „parlamentarischer Sprache“ debattiert, Beschimpfungen sind nicht erwünscht.

Am Ende

Nach der Debatte erhalten die Redner*innen von den Juror*innen ein kurzes Feedback mit Bewertung und Tipps für kommende Debatten. Viele Punkte gibt es für gut strukturierte, inhaltsreiche und sauber argumentierte, kurz: überzeugende Reden und geschickten Umgang mit Zwischenfragen.